Dienstag, 30. November 2010

There's No Place Like Homecoming

Hallo Freunde! Gerade sitze ich im Auto mit meiner Gastfamilie und überquere die schneebedeckte Kaskadenkette. Wir befinden uns auf dem Weg zu unserem Ferienhaus in Eastern Washington, um dort Thanksgiving zu verbringen. Am vergangenen Montag hat es zum ersten Mal geschneit. Obwohl es nur um die 10cm Neuschnee waren führte das dazu, dass alle Schulen Dienstag und Mittwoch geschlossen blieben. Fand ich das am Anfang noch eher lächerlich, wurde mir nach der ersten Autofahrt in winterlichen Verhältnissen klar warum.  Die vielen steilen und kurvigen Straßen machen es unmöglich wirklich sicher irgendwo hinzukommen. Wir drifteten durch die Kurven und alle paar Ecken sah man dann auch wieder jemanden, der die Kurve zu schnell genommen hatte. Cool fand ich es trotzdem als mein Gastvater heute in James Bond Manier mit 180° Drehung vor die Kirche  schlitterte um meine Mom abzuholen. Eine weitere Winter-Verrücktheit konnte ich gestern aus meinem Zimmerfenster beobachten. Innerhalb des Tages fuhren mehrere Autos durch unsere ungeräumte Straße, die hinter sich einen Ski oder Snowboard-Fahrer gespannt hatten. So gerne ich jetzt noch von den letzten Wochen erzählen würde, muss ich ein wenig früher ansetzen und zwar Ende Oktober, als an meiner Schule der Homecoming-Ball stattfand. Dieser gehört definitiv zu den wichtigsten Ereignissen an einer amerikanischen High School und ist dazu gedacht, dass Ehemalige der Schule zurück kehren, also „nach Hause kommen“. Der Tanz findet gewöhnlicherweise einen Tag nach einem Football-Spiel statt, dem "Homecoming-Game".

Schon die Woche vor dem eigentlichen Ball war unglaublich. Bei der sogenannten „Spirit Week“ verkleidet man sich passend zu Motto-Tagen. Am Montag taten einem dabei schon fast die Augen weh, weil sich 80 Prozent der Schüler den Neon-Tag zu Herzen genommen hatten und in grellen Farben erschienen waren.  Am Dienstag waren es dann Pyjamas, gefolgt Grease/50’s und „Crazy Blue and White Day“. Der School-Spirit war dabei einfach unglaublich stark zu spüren, da Leute in den verrücktesten Verkleidungen erschienen. Was außerdem traditionell in dieser Woche stattfindet ist die Wahl des Homecoming-Kings und der Homecoming-Queen. Dazu finden als erstes Vorwahlen statt, bei denen  nach mehreren Runden am Ende ein Königshof herauskommt der 10 Prinzen und 10 Prinzessinnen, also 10 Paare umfasst. Diese stellen sich also zur finalen Wahl, werden fotografiert und in der Schule ausgehängt. Und dann wird Wählen gegangen und zwar nicht irgendwie, sondern höchst professionell. Nachdem ich meine Schul-ID vorgezeigt habe und der Computer bestätigt, dass ich noch nicht gewählt habe, werde ich zu einer Wahlkabine geleitet. In dieser stehe ich vor einem Wahlcomputer, der mir auf einem Touchscreen Fotos der zur Wahl stehenden anzeigt. Ich muss also nur auf zwei Bilder tippen und fertig!


Der Königshof - die Kandidaten für die finale Wahl

Am Ende der Woche fand dann eine einstündige Krönungszeremonie statt, die es mit einer guten Unterhaltungsshow aufnehmen konnte. Die Turnhalle war zu einer riesigen Bühne umdekoriert worden. Passend zum Thema dieses Homecomings, dem „Zauberer von Oz“, führte ein gelber Teppich (gelbe Straße) rund herum an allen Tribünen vorbei und endete an einem nachgebauten Schloss. Es gab mehrere Stellen zum posieren vor den Yearbook-Fotografen. Als sich die Ränge komplett gefüllt hatten (es waren auch viele Eltern gekommen) begann die Show. Die Paare wurden nacheinander vorgestellt und marschierten unter tosendem Applaus und Blitzlichtgewitter in die Halle um sich nebeneinander aufzureihen. Und dann kam das Beste. Jedes Paar hatte sich eine persönliche Choreograpie ausgedacht, um den Teppich entlang zu schreiten. Dazu wurde Musik eingespielt und die Nominierten tanzten los, trugen sich gegenseitig oder spielten ganze Liebesgeschichten nach - einfach beeindruckend. Das Highlight war ein Pärchen, das zu Anfang den Anschein machte einfach nur normal nebeneinander her zu laufen, bis sie plötzlich wie Eisläufer elegant durch die Halle glitten und Pirouetten vollführten. Möglich war das durch Schuhe mit kleinen Rollen darunter, die mir in Deutschland immer gehörig auf die Nerven gegangen sind. Nachdem die Homecoming-Queen des letzen Jahres eine Rede gehalten hatte wurde es dann endlich verkündet: Jahmie Day und Jack Bonner sind Homecoming King und Queen 2010. Unter großem Beifall wurden den Beiden ihre Kronen aufgesetzt - ein toller Moment. Von dieser ganzen Show war ich einfach begeistert. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man so etwas an einer deutschen Schule je auf die Beine stellen könnte. 

Das überglückliche Königspaar schreitet durch die Halle

An diesem Freitag fand dann auch unser Homecoming-Game statt, zu dem traditionell sehr viele Zuschauer kommen. Das hatte die Konsequenz, dass man nicht wie gewohnt in der Pause etwas zu Essen kaufen konnte, weil man dort nicht hingelangen konnte. In Halbzeitpause wurden dann nochmals der gesamte Königshof geehrt und King und Queen fuhren winkend in einem weißen VW-Beetle Cabrio ins Stadion ein. Natürlich stampfte unser Team den Gegner in den Boden, was zu einer allgemeinen Heiterkeit führte und die Freude auf den nächsten Tag steigerte, an dem der Ball stattfinden sollte. 

Nationalhymne im Football-Stadion
Unscharfes Bild von unserem Homecoming-Königspaar

Und zu einem Ball geht man natürlich nicht alleine hin. Gut einen Monat vorher waren die Homecoming-Dates das Hauptthema an der Schule, was auch mich zum Nachdenken brachte. Nachdem ich einige Wochen gegrübelt hatte, stand meine Entscheidung fest. Das Mädchen, das ich fragen wollte heißt Maci, war zu dem Zeitpunkt noch 17 Jahre alt, meiner Meinung nach sehr sympatisch und passte vom Aussehen auch sehr gut zu mir. Mit einer gewissen Nervösität habe ich sie dann nach einer Englisch-Stunde erfolgreich gefragt, zu der vielleicht auch die Milka-Schokolade beitrug, die aus Deutschland erhalten und ihr überreicht habe. Nachdem ich also ein Date hatte fing die Organisation unseres Homecoming
Nachdem ich mich in Schale geworfen hatte und meine Frisur mit Haarspray festgeklebt war fuhr ich mit meinen Gasteltern zu ihrem Haus, wo wir uns mit einem zweiten Paar treffen würden um mit ihnen den Abend zu verbringen. Ich möchte mich auf jugendfreies Vokabular begrenzen und sagen, dass sie wirklich umwerfend aussah! Dann ließen wir einige Fotos über uns ergehen und fuhren mit Jeremy und Jenna zu dem Restaurant, für das wir eine Reservierung hatten. Hinter dem wohlklingenden Namen "Kyoto's" verbarg sich ein gastronomisches Erlebnis. Das Besondere: Das gewählte Menü wir für einen live am eigenen Tisch gekocht. Die Tische bestehen nämlich aus einer riesigen Herdplatte mit einem schmalen Rand, um Teller und Getränk abzustellen. Aufgrund des besonderen Anlasses, hatte ich das Gefühl mir mal wieder etwas gönnen zu müssen. Also wählte ich den Grillteller. Dieser bot neben Reis und Gemüse eine Selektion von Steak, Hühnchen, Shrimps und Hummer - ein unglaublicher Genuss. Aber der asiatische Koch, der mit seinem Zutatenwagen an unseren Tisch heran trat, konnte viel mehr, als nur unser Essen zu zubereiten. Zuerst jonglierte gekonnt mit seinen Küchengeräten, dann ließ er auf ein Ei auf seinem Paffenwender tanzen, das zwischendurch in seiner Hemdtasche und seiner Kochmütze verschwand. Während mein Hummer auf der Tischmitte gebraten wurde, türmte er einen Vulkan aus Zwiebeln auf, goss Öl hinein und zündete ihn an. Die erwärmende Feuerwolke war nur eines der Highlights eines grandiosen Abendessens. Nachdem wir noch eine kurze Zeit durch die angrenzende Mall flaniert waren begaben wir uns gegen 20 Uhr zur Schule. 

Und die war nicht wiederzuerkennen. Vor dem Haupteingang parkten schwarze Stretch-Limusinen, Lehrer in Fracks wiesen mit Leuchtstäben die Autos ein. Im Inneren der Schule hatte sich die Lunch-Halle in deine Disco verwandelt. Der DJ ließ die Bässe durch das Gebäude wummern, Lichter blitzen unter einem riesigen Baldachin, der unter der Decke aufgespannt worden war. Wir stellten uns in die Schlange von Leuten, die die Ticket-Kontrolle passieren mussten. Am Eingang befand sich ein nachgebautes Schloss mit einem Springbrunnen davor, in dem Rosenblätter schwammen. Als nächstes begaben wir uns zur Sporthalle, in der wir erneut fotografiert wurden. Dafür kommt der Junge (also ich) übrigens ebenso auf wie für Abendessen, Ticktes und Blumen. Nach einer weiteren Schlange vor der Garderobe stürzten wir uns dann endlich in die tanzende Menge. 


Nun wusste ich durch Korrespondenz mit anderen Austauschschülern überall in den USA, dass sich nicht jeder Europäer sofort mit dem amerikanischen Tanzstil anfreunden kann. Das sogenannte "Grinden" bezeichnet einen engen Paartanz, der sich durch die wörliche Übersetzung "Schleifen" gut von selber erklärt. Lasst es mich so formulieren, das ich mich der amerikanischen Kultur in diesem Punkt gut anpassen konnte. Auch, wenn ich bestätigen kann, dass ich Dance-Moves beobachten konnte, die eindeutig von sexueller Unterdrückung herrühren. Alles in allem eine großartige Nacht, die um Mitternacht ein viel zu frühes Ende fand. Ich hatte das Gefühl gute Entscheidungen getroffen zu haben und freue mich jetzt schon auf den nächsten Ball im Februar. Dann aber, müssen Mädchen Jungen für ein Date fragen und das Beste ist: Sie bezahlen auch für alles.

Montag, 8. November 2010

Impressionen eines Football-Spiels

Football-Spiele sind eine der Sachen, die mir als erstes in den Sinn kommen, wenn ich an eine amerikanische High-School denke. Und tatsächlich sind diese Wettkämpfe in der Lieblingssportart der Amerikaner mehr als nur ein sportliches Ereignis. Die Schüler kommen um ihren School-Spirit zu zeigen und mit ihrer Mannschaft mizufiebern genauso wie viele Eltern, die sich mit Freunden dazu verabreden, um zusammen ein Football-Spiel anzugucken. Dazu kommen noch viele Ehemalige, die weiterhin ihrer Mannschaft treu bleiben. Diese Menge von Leuten schafft es fast die Atmosphäre eines deutschen Fußball-Stadions zu erzeugen, abgesehen davon, dass man kein Bier in den Nacken geschüttet bekommt - es gibt nämlich erst überhaupt keins. Kurz vor Beginn des Spiels, wenn sich die Schüler  in den verrücktesten Verkleidungen voller Vorfreude auf den Rängen drängen, muss natürlich noch Zeit für ein bisschen gepflegten Patriotismus sein. Doch wenn die Stimme der besten Sängerin des Schulchores in den Abendhimmel schallt und die amerikanische Nationalhymne vorträgt, dann bekomme auch ich Gänsehaut. Danach wird noch gemeinsam der Fahneneid geschworen, genau wie jeden Morgen in der Schule. Ich habe mich dazu entschieden mitzusprechen aber es zu unterlassen mir die Hand aufs Herz zu legen.

Und dann fluten die Anfeuerungsrufe durch die Tribünen und erfassen das ganze Publikum, gschürt von der Gruppe hübscher junger Damen in kurzen Röcken, die sich in einer Reihe vor der Schüler-Tribüne aufgebaut hat - den Cheerleadern. Und die machen wirklich einen unglaublichen guten Job! Über die ganzen Dauer des Spiels (zwischen zweieinhalb und drei Stunden) tanzen sie bei jeder Temperatur ihre Figuren und haben immer ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Um ehrlich zu sein, weiß ich oft garnicht wo ich hingucken soll, wenn im Hintergrund das Spiel tobt und im Vordergrund die Cheerleader ihre langen Beine durch die Luft schwingen. Diese gehöre in der Schule dem Klischee entsprechend auch zu den begehrtesten jungen Damen genau wie die Football-Spieler einen relativ hohen Status genießen. Betritt man die Schule den Haupteingang blicken sie wie Götter von überlebensgroßen Abbbildnissen auf einen herab. Aber einfach nicht zu sehr zu betonen ist der School-Spirit aller Schüler. Vor kurzem hatten wir die sogenannte "Rally to the Valley". Man muss wissen, das Glacier Peak selber nur ein Football-Feld aber kein Stadium hat, so dass alle Spiele an der 10 Minuten entfernten Snohomish High School stattfinden. Dahin zog an besagtem Freitag unter Polizei-Eskorte eine nicht enden wollender Corso von Blau-Weiß geschmückten Autos, in denen sich Schüler, Eltern und Lehrer auf den Weg zum Spiel machten. Aus einigen schallte laut unsere Schulhymne, die meißten hatten auf ihre Scheiben mit spezieller Farbe Sieges-Parolen geschrieben und bei den meisten Pick-Ups war die Ladefläche zur Sitzgelegenheit für Fans umfunktioniert worden. Aber nun zurück zum Spiel, das ich vor wenigen Wochen in meiner Funktion als Yearbook-Mitglied ablichtete. Nachdem ich mir in der Schule eine neue Canon-Spiegelreflexkamera mit 250 mm Objektiv ausgeliehen gewährte mir mein umgehängter Presseausweis Zugang zur Seitenlinie und die Jagd nach guten Bildern begann. Schließlich war ich nicht der Einzige. Etwa ein Dutzend anderer Schüler berichteten für Yearbook von dem Spiel. Ich habe mir also alle Mühe gegeben und das ist dabei herausgekommen:

 
Es war übrigens Breastcancer Awareness Day, weswegen wir alle aufgefordert waren, statt in unseren Schulfarben Blau und Weiß in Pink zu erschienen, um auf die Gefahren von Brustkrebs hunzuweisen. Anlässlich eben dieses Tages, nahmen vor dem Spiel ein paar Grundschüler für kurze Zeit den Platz der Cheerleader ein.

Szenen eines intensiven Spiels. Footbal ist eine Sportart mit viel Körperkontakt und einem gewissen Verletzungpotential. Am hinteren Ende des Spielfeldes stehen immer ein Krankenwagen und Sanitäter für den Falle einer schweren Verletzung bereit. Wird ein Spieler egal welcher Mannschafft verletzt verstummt das Publikum und setzt sich, bis derjenige wieder auf beiden Füßen steht.




In der Pause gibt das gigantisch große Schulorchester ein paar Stücke zum Besten. Während des Spiels ist für dieses extra ein Tribünenabschnitt reserviert, von dem das Publikum mit Musik versorgt wird.

Einer der Schiedsrichter befindet sich auf einer Hebebühne, um einen besseren Blick zu haben

Erschöpft versammeln sich die Spieler auf dem Feld. Das Spiel haben wir natürlich gewonnen und nun ist es Zeit für ein paar Worte von Schrank Coach Rory Rosenbach, der eine Legende der "Huskies" ist, der Football-Mannschaft der University of Washington in Seattle und auf den die Bezeichnung Schrank so zutrifft, wie auf noch keinen Menschen, dem ich bisher begegnet bin.

Montag, 18. Oktober 2010

High School Life

So, da bin ich wieder! Nach vielen Tagen der Reflektion und des ausgiebigen Nachdenkens, fühle mich nun bereit von meiner Schule hier zu berichten und ich werde dafür einige Zeilen brauchen. Die "Glacier Peak High School" wird von ca. 1500 Schülern besucht und wurde im Jahre 2008 eröffnet. Die Schulfarben sind Navy-Blue, Silber und Weiß und das Maskottchen ein Grizzlybär-Bär. Der Unterricht beginnt um 7:40 Uhr und endet um 14:20 Uhr, außer an Freitagen, an denen schon um 12:20 Uhr Schluss ist.

Einer der Eingänge des Bildungs-Tempels
Die typischen gelben Schulbusse
Was die Schule hier von der in Deutschland unterscheidet fragt ihr euch? Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Vielleicht damit, dass eine öffentliche High-School von wirklich allen Leuten besucht wird, denn es gibt keine Selektion nach Leistung. Ich möchte damit ausdrücken, dass ich noch nie so viele verschiedene Menschen auf einem Haufen gesehen habe. Die Schüler verbindet der berüchtigte School-Spirit, die Begeisterung für die eigene Schule. Im Student-Store kann man Kleidung mit Schulemblemen erwerben - das Sortiment ist in der Größenordnung eines kleineren H&M - und die Sachen werden auch wirklich getragen. Immer wieder ist von Grizzly-Stolz und der Grizzly-Nation zu hören. Auch wenn der Unterricht um halb drei zu Ende ist bleiben viele Schüler in der Schule um ihren Hobbys nachzugehen. Ganz am Anfang steht da der Sport. Über das Jahr verteilt werden Football, Volleyball, Fußball, Basketball, Softball, Tennis, Schwimmen, Cross-Country, Golf und Leichtathletik trainiert. Und trainieren bedeutet fünf Tage die Woche mit Wettkämpfen am Wochenende. Ich hatte mich zu Anfang für das Cross-Country Team interessiert, bis ich erfuhr, dass dieses auch noch dreimal pro Woche vor der Schule trainierte.

Neben den sportlichen Aktivitäten gibt es auch noch die Möglichkeit verschieden Clubs beizutreten. Angeboten werden zum Beispiel French, Chinese, Spanisch und German Club, in denen man sich mit der Kultur des jeweiligen Landes beschäftigt. Man kann auch dem Theater, Debattier, Ping-Pong, Robotik, Recycling oder Game-Club beitreten. Für musikalische Leute sind vielleicht der Chor, das Orchester oder die Jazz-Band eine Möglichkeit und wer schon weiß was er später machen will, könnte Mitglied der "Zukünftigen Geschäftsleute" oder der "zukünftigen Farmer von Amerika" werden und zu guter Letzt gibt es auch noch ein Tanz-Team, einen Kunst-Club und eine Schüler-Regierung. Doch das Engagement ist nicht nur auf Seite der Schüler groß. Jeder Lehrer macht neben seiner Lehrtätigkeit auch noch etwas anderes. Die Französisch Lehrerin leitet selbstverständlich den Französisch-Club und mein Geschichts-Lehrer ist einer der Coaches des Football-Teams. Und Lehrer werden hier nicht einmal besonders gut bezahlt und können jeder Zeit wegen einer Kleinigkeit gefeuert werden. Besonders amüsant fand ich es als sie bei der Versammlung zum Beginn des Jahres unter Führung des Schulleiters einen gemeinsamen Tanz aufführten.

Wenn ich mir die Ausstattung dieser Schule angucke, weiß ich dass ich in einem der reichsten Länder der Erde bin! In jedem Klassenraum befindet sich ein sogenanntes „Smart-Board“, eine interaktive Tafel auf der man neben Schreiben auch im Internet surfen oder Videos abspielen kann. Auf dem Schreibtisch eines jeden Lehrers befindet sich ein Computer, der das Smart-Board steuert, ein Telefon und die sogenannte Doc-Cam, eine Kamera, die aussieht wie eine Schreibtischlampe und Beliebiges wie zum Beispiel Arbeitsblätter auf der Tafel anzeigen kann. In meiner Jahrbuch-Klasse die natürlich mit neuesten Computern ausgestattet ist, haben wir die Möglichkeit digitale Spiegelreflex-Kameras auszuleihen. Vor wenigen Wochen hat die Lehrerin sieben neue bestellt - für 15.000 Dollar. Es gibt außerdem eine große Auswahl an Teleobjektiven. Meine Koch-Klasse findet in einer Art Großküche statt, von der eine Kühl-und Gefrierkammer abgehen. Als ich neulich in der Krankenstation vorbeigeschaut habe, dachte ich, ich wäre auf einer Intensivstation - nicht nur weil überall Verletzte auf Liegen behandelt wurden sondern auch wegen dem medizinischen Equipment. Nicht zu vergessen sind die Schulbibliothek (eine kleine Stadtbücherei) und die Sportanlagen auf dem weitläufigen Campus. Außerdem gibt eine große Lunch-Halle, in der die Schüler während einer dreißigminütigen Pause ihr Mittagessen einnehmen.

Das Lernen hier funktioniert selbstverantwortlicher als in Deutschland. Ich habe auf jeden Fall mehr Hausaufgaben! Die sogenannten Assignments, also Aufgaben werden nur ganz kurz im Unterricht erwähnt und dann am nächsten Tag eingesammelt. Alles funktioniert nach einem Punkte-System den sogenannten "Credits". Für jede gemachte Hausaufgabe gibt es eine gewisse Anzahl an Punkten. Alles ist genau festgelegt. Die Note liegt weniger im Ermessen des Lehrers sondern addiert sich vielmehr aus allen gesammelten Punkten. Meine Noten kann ich jederzeit in einem Online-System nachgucken, in der jede gemachte oder nichtgemachte Hausaufgabe und jeder Test aufgeführt ist. Ich möchte nun endlich zu meiner Kurswahl kommen. Diese habe ich eine Woche vor Schulbeginn mit einem persönlichen Berater (Counsellor) zusammengestellt. Ich konnte ihn davon überzeugen mich als „Senior“ einzustufen, was hier der zwölften Klasse entspricht. Das bedeutet, dass ich an alle Senior-Events wie dem Abschluss-Ball (Prom) und der Abschlussfeier (Graduation) teilnehmen kann – inklusive dem lustigen Outfit mit Hut und Robe. Wer meinen Stundenplan liest, dem wird vielleicht auch auffallen, dass ich kein Mathe gewählt habe und das ist für mich eine unvorstellbare Freude. Ich konnte übrigens aus über 230 Kursen wählen.

1. Stunde: Yearbook
In diesem Kurs beschäftigt man sich mit der Erstellung des Jahrbuches, das am Ende des Schuljahres erscheint. Das umfasst Fotos machen, Berichte und Reportagen schreiben sowie Design. Alles läuft sehr professionell ab. Verschiedene Sektionen wie Sport, Clubs oder People werden von Editoren geleitet. Jedes Yearbook-Mitglied erhält einen Presseausweis, der einem unter anderem Zugang zur Seitenlinie des Football-Stadiums gewährt. Aber nicht nur diese Tätigkeiten machen die Yearbook-Klasse zu einer meiner Favoriten, sondern auch die zahlreichen Trips, die wir unternehmen werden. Im November fliege ich für fünf Tage nach Kansas City um dort die nationale Yearbook Herbst-Konferenz zu besuchen. Ich werde dort die Möglichkeit haben meine gute alte Freundin Frieda zu treffen, die ganz zufällig in einer Gastfamilie in Kansas City lebt. Im März werden wir dann nach New York und im April nach Anaheim, Kalifornien aufbrechen. Ich werde also noch ein paar andere Plätze dieses wunderschönen Landes kennen lernen dürfen.

2. Stunde: Kochen und Ernährung
Ja, ihr habt richtig gehört: Kochen. Am Anfang war ich vom englischen Küchenvokabular ehrlich gesagt etwas geschockt aber mittlerweile läuft es ganz gut. Ich habe bisher schon so tolle Sachen wie Choclate Chip Cookie, Zucchini Brot und Kartoffel-Püree mit Bacon kredenzt und es macht mir wirklich Spaß. Und nebenbei wiederhole ich auch nochmal den ganzen Ernährungs-Mist.

3. Stunde: Französisch   
Ich habe mich dazu entschieden, meine begonnenes Erlernen der französischen Sprache hier fortzusetzten, auch wenn ich mittlerweile erkannt zu haben glaube, das man eine Sprache nur wirklich lernt wenn man in das jeweilige Land geht und dort lebt. Aber zurück zum eigentlichen Thema, Französisch macht mir wirklich Spaß, was unter anderem auch an der netten Lehrerin liegt, deren Sohn sich sechs Jahre lang in Deutschland am Maschinenbau-Studium versuchte, so dass ich mich mit ihr gut über kulturelle Unterschiede unterhalten kann.

4. Stunde: U.S. History
Dieser Kurs war neben Amerikanischer Literatur einer der beiden, die ich als Voraussetzung meines Programmes nehmen musste. Wir haben gerade den amerikanischen Bürgerkrieg abgeschlossen und bewegen uns auf Besiedlung des Westens und Goldrausch zu. Beim Durchnehmen des "Civil War" wurde allerdings eines klar: Über Krieg wird hier anders gesprochen als in Deutschland. Unser Lehrer, der nicht nur einer der Football-Coaches ist, sondern auch für die US-Armee in Afghanistan war, legte großen Wert auf die Besprechung neuer Waffentechniken. Wie zum Beispiel dem "Minie-Ball", einer Gewehrkugel, die "eine größere Zerstörung im menschlichen Körper anrichtete, als alle Kugeln zuvor". In einem Video wird dies in einer Animation dargestellt, Blut spritzt, Knochen zerbersten - gewöhnungsbedürftig. Um das zu Verstehen muss man sich vielleicht vor Augen führen, dass dieses Land auf Krieg begründet wurde und eigentlich jeder der Meinung ist, man müsse für seine Ideale kämpfen und sterben.

5. Stunde: Amerikanische Literatur
Wie der Name schon sagt geht es hier um amerikanisches Schriftgut. Wir haben gerade das Buch "Von Mäusen und Menschen" fertig gelesen und ich merke wie diese Klasse meinen englischen Wortschatz extrem erweitert.

6. Stunde: Politik
Genauer gesagt ist es eigentlich "Government and Current Issues", was so viel bedeutet wie Regierung/Staat und aktuelle Begebenheiten. Dieses Fach dreht sich rund um das politische System der USA und aktuelle globale Brennpunkte. Im Moment befassen wir uns beispielsweise mit der Problematik im Nahen Osten und zwar in allen Einzelheiten. Nachdem uns der Lehrer unerwartet einen Test schreiben ließ, in dem auf einer unbeschrifteten Karte des Nahen Ostens 20 Länder bestimmen mussten, wurde mir klar, wie wenig ich eigentlich davon weiß. Mittlerweile kann ich sie fast alle benennen und blicke auch im Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten sowie Israelis und Palästinensern durch.   

Und genau deswegen kann ich über meinen deutschen Politik-Unterricht nur lachen! Und wisst ihr worüber ich noch lache? Über Kurswahl-Möglichkeiten und Ausstattung meiner Schule, über einige Lehrer, die sich dort unkündbar aufhalten dürfen und über Schüler, die meckern, wenn sie mal eine Stunde länger bleiben müssen. Wir können in vielen Punkten einiges von den Amerikanern lernen! Vor allem in puncto individueller Entfaltungsmöglichkeiten. Und dennoch, natürlich ist nicht alles besser. So denke ich zum Beispiel, dass sowohl der Unterricht der eigenen sowie fremder Sprachen nicht mit deutscher Qualität mithalten kann. Und eins ist ganz klar zu sagen: Meine Erfahrungen hier sind extrem subjektiv und nicht repräsentativ für die gesamten USA. Wie mein Gastvater zu sagen pflegt, befinde ich mich in einem relativ einzigartigen Teil von Amerika.

Ich hoffe ich habe euch mit meinem etwas längeren Bericht zur High-School nicht zu sehr gelangweilt, aber das musste einfach mal raus. Demnächst wird es auch wieder spannender, denn „Homecoming“ steht direkt vor der Tür, das wichtigste Ereignis im High-School Jahr. Genaueres dazu bald an dieser Stelle…  

Sonntag, 19. September 2010

Baseball, Eiscreme und ein Haus am See

Ich habe nun eine Woche Schule hinter mir und bin jetzt im ganz normalen amerikanischen Schulalltag angekommen. Aber bevor ich aber dazu komme, gibt es noch viel aus den Ferien zu erzählen. Zum Beispiel, dass ich mit meiner Gastfamilie in "Safeco Field" war, dem Stadion der Seattle Mariners und das erste Baseballspiel meines Lebens gesehen habe. Und ob man es glaubt oder nicht - ich habe die wichtigsten Regeln dieses verwirrenden Sports auch noch verstanden. Worin die große Spannung liegt, blieb mir aber bis jetzt verborgen, was aber auch daran liegen kann, dass sich die Mariners im Moment nicht so gut "schlagen". 

Im Baseball-Stadium Safeco Field
Skyline von Seattle 


Nachdem Spiel fanden wir dann noch die Zeit ein bisschen durch Seattle zu bummeln, was mir wirklich gut gefallen hat. Wir waren unter anderem an der Waterfront, an der sich zahlreiche Fischrestaurants, das Aquarium und Fähren-Terminals befinden, auf dem bekannten "Pike Place Market", der in überdachten Passagen von Blumen über frisches Obst alles bietet was man sich vorstellen kann und an der "Gum Wall", einer Häuserwand, an der auch ich mich für alle Zeiten mit einem Kaugummi verewigte. Danach besuchten wir noch die heiligen Hallen, des ersten Starbucks-Kaffeehauses der Welt. Dass das Unternehmen hier gegründet wurde und auch seine Zentrale hat fällt einem vor allem durch die unglaublich hohe Dichte von Filialen auf.

Connor, Jordan und meine Wenigkeit vor der "Gum Wall"
Aber die Ferien sollten noch besser werden. Übers "Labor Day Weekend" nahm mich meine Familie mit in ihr Ferienhaus in Eastern Washington. Man muss wissen, dass der Staat Washington in der Mitte von der Kaskadenkette durchschnitten wird und zwei völlig unterschiedliche Klimazonen bietet. Westlich des Gebirges ist die Landschaft geprägt von Bergen und Wäldern und das Klima ist feucht. Auf der östlichen Seite dagegen befinden sich trockene Halbwüsten. Aus diesem Grund haben viele Leute aus West-Washington ein Haus auf der anderen Seite der Berge. Die Fahrt dorthin kostete uns ungefähr drei Stunden und als wir nach anderthalb Stunden den höchsten Pass überquerten passierten wir das Städtchen Leavenworth, das nichts geringeres ist als ein nachgebautes bayrisches Alpen-Dorf. Mehr dazu bald in einem Beitrag zu deutschen Einflüssen in den USA.

Landschaftswechsel auf der Fahrt zum "Lake House"
Als wir schließlich unserem Ziel nahe waren, brachte uns ein allgemeiner Hungerzustand dazu an einem Fastfood-Restaurant namens "Sonic" zu stoppen. Die Bestellung wurde natürlich aus dem Auto heraus vorgenommen, dann fuhren wir in eine Parkbucht und warteten bis Bedienstete auf Rollschuhen herbeigeflitzt kamen und das Essen hineinreichten. Der Knüller der ganzen Sache aber war Folgendes. Als die Dame am Schalter den mitreisenden Jack-Russel Allie im Innenraum entdeckte fragte sie, ob wir denn auch die kostenlose Eiscreme für den Hund haben möchten. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als sie dann wirklich einen kleinen Eisbecher hineinreichte, den der Vierbeiner innerhalb von wenigen Minuten verputzt hatte. Wie dem auch sei - der Cheeseburger war einer der besten, die ich je gegessen habe. Wenige Minuten später rollte der Pickup die steile Auffahrt zu dem Gebäude hinauf, das meine Familie liebevoll "Cabin" also Hütte nennt. Und eine Hütte ist es wirklich nicht.

Die "Hütte"

Das Haus befindet sich direkt an einem See und bietet Platz für bis zu 14 Leute. Im Untergeschoss befinden sich die Schlafzimmer der Kinder, außerdem Billardtisch, Airhockey und Kicker. Die Wohngegend ist wunderschön. Viele Leute haben sich hier einen Traum erfüllt und der See ist umsäumt von hübschen Häusern. Direkt am See befindet sich ein Clubhaus mit Tennis-Plätzen, Tischtennis-Platte und Pool. Das Haupt-Fortbewegungsmittel sind Golfcarts. Im Sommer ist vor allem Wassersport wie Wakeboarding, Wasser-Ski, Inner-Tubing und Jet-Ski fahren populär, im Winter Snowboard, Ski und Schneemobil fahren. Dabei macht auch meine Familie keinen Unterschied. In der Garage des Hauses befinden sich zwei ansehnliche Boote. An den Wänden hängen über ein Dutzend verschiedene Wakeboards und Wasser-Skier, ein Kajak und über zwanzig Schwimmwesten und Neoprenanzüge. Kein Wunder also, dass wir am nächsten Tag das Boot hinter den Pickup spannten und zu Wasser ließen. Auch wenn es mir schon gut genug gefiel mit dem Boot über den See zu rasen wurde ich mit Wakeboard an den Füßen und einer Leine in der Hand aus dem Boot geworfen. Und glaubt mir, es war nicht leicht. Immer wieder und wieder fuhr das Boot an um mich aus dem Wasser empor zu ziehen, während mein Gastvater und Bruder regelmäßig kühne Sprünge vollführten. Am Ende des Tages war ich erschöpft und demoralisiert. Ich hatte es nicht geschafft auch nur eine Sekunde auf dem Brett zu stehen. Doch am nächsten Tag geschah es dann endlich. Der Motor heulte auf und ich stieg aus dem kühlen Nass empor. Auch wenn die Freude nur kurz weilte und ich wenige Sekunden später auf meinem Gesicht landete, fing ab diesem Punkt der Spaß an. Der Tag wurde davon gekrönt, dass nach drei Stunden absoluter Konzentration und Karten zählen 20 Dollar beim Pokern gewann. An den nächsten Tagen verbrachten wir weitere Zeit auf dem Boot, besuchten ein Weingut, auf dem ich leider kein Gläschen testen durfte (Alkohol ab 21 Jahren) und sahen uns einige Villen von Football-Spielern aus Seattle an. Eines der schönsten und größten war das von Seahawks Quarterback Matt Hasselback, den wir am Nachmittag auf dem See trafen als er gerade in ein gelbes Wasserflugzeug stieg, das wenige Minuten später in Richtung Seattle abhob. Es war ein tolles Wochenende und ein schöner Abschluss der Ferien - Bruchstelle zwischen Sorglosigkeit und der Härte der High School. Mehr dazu bald an dieser Stelle.

Dienstag, 7. September 2010

Die Tage in Long Beach

Wir brachen also auf zum besagten "Orientation Camp". Die Teilnahme daran war für alle Austauschschüler vepflichtend. Um 8.00 Uhr morgens wurde ich also von einem Bus an einer nahegelegenen Kirche in Everett abgeholt. Da wir ja alle in verschiedenen Orten leben, machte dieser einige Stopps um jeden aufzulesen. Ich war zuvor noch in meiner Schule gewesen um ein Foto machen zu lassen - aber dazu später mehr. Aufgrund des daraus folgenden Stresses hatte ich morgens stillschweigend die Entscheidung getroffen, mir nicht, wie in der E-Mail gefordert ein Lunch für die Busfahrt zu machen, sondern es einmal drei Stunden ohne Essen auszuhalten. Als mein Gastvater dies am Bus registrierte, schleppte er mich noch in einen Supermarkt und ich deckte mich mit Chicken-Nuggets und 40 Mini-Donuts ein. Wer hätte gedacht, wie gut diese Entscheidung war! Mir war aufgefallen, dass der Busfahrer die ganze Zeit ein heißen Reifen fuhr und der Bus das schnellste Fahrzeug auf dem Freeway war, aber mit einem Unfall hatte ich nicht gerechnet. Der Bus rammte den Pick-Up vor uns mit voller Wucht. Ein Aufschrei ging durch den Bus, Taschen und andere Gegenstände flogen umher, genauso wie ein Spanier, der gerade auf dem Weg zur Toilette war. Er konnte sich zum Glück noch an einer Sitzreihe festhalten bevor er die Frontscheibe erreichte. Hätte er ein Stückchen weiter vorne gestanden, wäre er wohl geradewegs hindurch nach draußen geflogen.

DIE BILDER DES SCHRECKENS

ZerstörteScheibe in der Führerkabine
Völlig demolierte Front des Busses


Das Resultat der ganzen Sache war, dass wir eine Stunde am Highway standen, auf die Polizei warteten und unsere Personalien aufnehmen ließen, um dann mit dem demolierten Bus auf einen Parkplatz zu rollen, wo wir mit den sich dort befindlichen anderen Austauschschülern zwei Stunden lang auf einen neuen Bus zu warten. Die Weiterfahrt bot dann allerdings Ansichten, die für alles entschädigten. Wir drangen in weitgehend unbesiedeltes Gebiet vor und die Straße schlängelte sich an Seen und Mooren vorbei.

Beeindruckende Natur auf der Fahrt nach Long Beach




Doch plötzlich änderte sich das Wetter und die Sonne war verschwunden. Als wir um 18:30 in unserem Camp ankamen herrschte dichter Nebel. Man konnte keine zwanzig Meter weit sehen und wenn man nur fünf Minuten durch die Schwaden wandelte, war die gesamte Kleidung volkommen durchnässt. Das und die Abgelegenheit des rustikalen "Dunes Bibel Campes" erzeugten eine angenehme Horrorfilm-Atmosphäre. Natürlich schliefen wir nicht in Zelten. Das Camp bestand aus einer großen Turnhalle, von der Schlafsäle abgingen, die jeweils Platz für acht Leute boten. Außerdem gab es einen Speisesaal und ein Schwimmbad. Am Abend versammelten wir uns alle um lauschten als der Musik eines ungefähr 25-jährigen Amerikaners, der sang und sich auf der Gitarre begleitete. Einige Lieder waren gut, aber was er "Hey Jude" angetan hat, werde ich ihm nicht verzeihen. Das Lied war nicht wiederzuerkennen! Er vebrachte es aus dem Beatles-Klassiker einen grauenerregend dissonanten Brei zu machen, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Auf den  "Musiker" folgte jemand der uns als " inspirierender Redner, der die Jugendlichen ermutigen wird sich auf das amerikanische Abenteuer einzulassen" angekündigt war. Der Mann war einfach klasse! Er sprach darüber jede Sekunde des Lebens auszukosten, neue Dinge auszuprobieren und zu geben, wenn man nehmen will, aber wie er darüber sprach, war amazing. Er fand die Balance zwischen Witz und Ernsthaftigkeit und bestärkte mich wahrlich in meinen Absichten für dieses Jahr. Den nächsten Tag verbrachten wir im Städtchen Long Beach

Fragwürdige Aufschrift in Long Beach

Wir streiften durch die Läden - in einem konnte man sich für 25ct eine Miniatur-Hinrichtung angucken, liefen am Strand entlang, fuhren Kart und ich verbrachte für fünf Dollar eine tolle Zeit in einer Spielhalle, in der ich Jet-Ski und Taxi fuhr und auf Elche und Eichhörnchen schoss - natürlich alles nur virtuell. In einer Eisdiele mit 48 Sorten konnte ich den Hals nich vollkriegen und entschied mich für ein Triple, also drei Kugeln, die zwar die Größe von Kokosnüssen hatten, aber dennoch auf ein Mini-Hörnchen gepflanzt wurden. Ich habe nur circa die Hälfte vom Eis gegessen - der Rest tropfte auf meine weißen Schuhe. Der Tag ging mit einem Lagerfeuer und gegrillten Marshmallows zu Ende. Am nächsten Morgen erhielten wir endlich ein paar organisatorische Informationen. So erhielten wir zum Beispiel einen Aktivitäten-Kalender. In den nächsten Monaten werden wir Baseball-Spiele sehen, zum Mount Rainier, nach Seattle und zum Kapitol in Olympia fahren, die Space-Needle erklimmen, Ski fahren und einiges mehr. Als Höhepunkt können wir im Mai an einem 7-tägigen Trip ins Disneyworld in Florida teilnehmen. Für alle Ausflüge müssen wir dabei selber aufkommen und ob ich mit an den "glücklichsten Ort der Welt" fahre steht noch in den Sternen, denn der Preis ist astronomisch hoch. Wir können dafür Geld verdienen, in dem wir in den Stadien der Seattle Mariners (Baseball), Seahawks (Football) und Sounders (Fußball) in Essensbuden arbeiten, wobei der Stundenlohn bei grandiosen sechs Dollar pro Stunde (aktuell 4, 67 Euro) liegt. Aber ich möchte mich nicht beschweren. Ich habe in Long Beach ein nettes Wochenende verbracht und werde die Leute, die ich dort kennengelernt hab noch öfter wiedersehen. Besonders beeindruckt hat mich, dass ich mich einfach mit allen unterhalten konnte egal ob sie aus Mumbai, Kairo oder Rio de Janeiro kamen. So eine Weltsprache macht doch Sinn. 

Montag, 30. August 2010

Beobachtungen eines Europäers + Eine Häufung von BBQ's

So, nun lebe ich in den Vereinigten Staaten von Amerika und ich weiß das ich der Zeit mit diesem Blog weit hinterher bin. Aufzuholen wird nicht leicht und ich beginne damit ein paar Eindrücke kurz zu schildern. Ich kann bestätigen, dass einige Sachen, die man über die USA, wirklich zutreffen. Da wäre zum Beispiel, dass alles hier etwas größer ist. Es fängt bei den Garagen an, die im Durchschnitt drei bis vier Autos fassen und den Haupteingang zum Haus bilden. Durch die Haustür bin ich zu mindestens bis jetzt noch nicht gegangen! Ich benutze Shampoo aus einer 1,8 Liter Flasche und trinke Milch aus 3 Liter Kanistern, die aus gigantischen Kühlschränken stammen, von denen selten nur einer vorhanden ist.

Die meisten Gebäude sind stark klimatisiert und obwohl es in diesen Gefilden drei Viertel des Jahres regnet, worauf mich die Leute hier oft schon mit einem freundlichen Lächeln aufmerksam gemacht haben, laufen in vielen Gärten Rasensprenger und Bewässerungssysteme. Viele Leute sind oder waren in der Army, haben amerikanische Flaggen an ihren Häusern und hören Country-Musik. Einige haben riesige Waffenarsenale zu Hause und Schießstände im Garten. Die Kirchen sind rammelvoll - der Gottesdienst einer Gemeinde im Nachbarort wird regelmäßig von 4.000 Leuten besucht. Im Gottesdienst sind Milchshake, Starbucks und Donut nicht nur erlaubt, sondern gehören zum guten Ton. Jeder bringt seine eigene Bibel mit um mitzulesen - viele schreiben auch während der Predigt mit. Wenn im Fernsehen ein bedeutendes NASCAR-Rennen aus Tennessee übertragen wird, singen 150.000 Menschen im Stadion die Nationalhymne und sprechen den "Pledge of Allegiance" um danach gemeinsam zu beten. Jedes gute Restaurant hat einen Drive-In Schalter, außerdem gibt es Drive-In Banken und Apotheken. Die Leute halten sich an die niedrigeren Geschwindigkeits-Limits, fahren langsamer und gelassener, bekommen aber trotzdem leuchtende Augen, wenn sie von der "German Autobahn" hören. Die meisten Teenager haben mit 16 ihr eigenes Auto - einfach weil es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt.

Nach diesen Beobachtungen fahre ich nun mit meiner persönlichen Geschichte fort. In den letzten Wochen habe ich die Freunde meiner Gastgeschwister kennengelernt und mit ihnen einige Sachen unternommen. Zum Beispiel das sogenannte Inner Tubing, bei dem man auf Luftkissen mit irrsinniger Geschwindigkeit hinter einem Motorboot hergezogen wird. Auf dem untenstehenden Bild bin ich allerdings nicht zu sehen - es dient nur zur besseren Vorstellung.


Außerdem waren wir shoppen und mexikanisch essen, haben Volleyball gespielt und Ice-Cream Cake verspeist, haben im nahegelegenen Open-Air Kino "The Blind Side" gesehen und saßen am Lagerfeuer und im Whirlpool. Vor ein paar Tagen war ich dann beim Welcome BBQ meines Local Coordinators. Dieser ist für mich während des Jahres zuständig und muss mich mindestens einmal pro Monat sehen. Abgesehen davon, dass es mein viertes BBQ in Folge war - mein Plan Zuzunehmen nimmt "Gestalt" an - lernte ich circa 70 andere Austauschschüler kennen, die genau wie ich ein Jahr in Washington verbringen würden. Von diesen 70 Leuten waren etwa 12 aus Deutschland. Der Rest jedoch stammte zum Beispiel aus Italien, Spanien, Belgien, Schweden, Ungarn, Slowenien, der Ukraine, Polen, Georgien, Ägypten, Ghana, Brasilien, Venezuela, Ecuador, Mexiko, Vietnam, Thailand, Japan, China, Indien, Indonesien und von den Philippinen. Es waren also eine Menge Nationen versammelt. Das BBQ fand in einem traumhaften Haus direkt an einem See statt, so dass ich ein weiteres geniales Inner Tubing erleben durfte und einen Ausflug mit dem Kajak unternahm. Außerdem wurde uns mitgeteilt, dass wir uns zwei Tage später auf einem dreitägigen "Orientation Camp" in Long Beach - direkt am Pazifik - wiedersehen würden. Warum wir für die 300 Kilometer lange Reise neun Stunden brauchen würden und was ich alles in der Schule gewählt habe erfahrt ihr im nächsten Beitrag, der hoffentlich nicht lang auf sich warten lässt.

Samstag, 21. August 2010

Sweet Home Snohomish

Hallo Freunde! Hier ist er auch schon - der lang ersehnte zweite Beitrag meines Blogs. Ich möchte damit beginnen meinem letzten Eintrag etwas hinzuzufügen, das mir aus unerfindlichen Gründen entfallen war. Hörte es sich in meinem letzten Bericht doch nach einer ruhigen und ungetrübten letzten Nacht im Hilton an, so war die Wirklichkeit um einiges härter. Um 3 Uhr nachts ließ mich eine heulende Sirene aus der Tiefschlafphase schrecken, gefolgt von einer schrillen Frauenstimme die immer und immer wieder verkündete: " A fire was reported in the hotel! Please leave the building immediately!". Irgendein Ömmel hatte sich wohl wieder nicht ans Rauchverbot gehalten. Da mein Zimmermitbewohner und ich das Ganze für einen Fehl- bzw. Probealarm  hielten, nahmen wir uns noch die Zeit uns umzuziehen und die Haare zu kämmen, was ich einigen Leuten, die ich dann draußen vorm traf, dringend empfohlen hätte. Auf jeden Fall rollten nach wenigen Minuten mehrere Fahrzeuge der "Washington D.C. Firefighters" an und erzeugten durch ihre Sirenen und das rote Geblinke die Atmosphäre eines Hollywood-Films. Das war's dann auch schon mit der tollen Atmosphäre, denn es loderten leider keine haushohen Flammen aus dem Gebäude - es rauchte nicht mal ein bisschen. Was auch immer den Alarm ausgelöst hatte weiß ich nicht, ich weiß nur, dass wir alle eine halbe Stunde später im Bett lagen und uns die nächtlichen Ereignisse am nächsten Morgen irgendwie surreal erscheinen würden.

Bevor ich jetzt mit meiner Ankunft in Seattle fortfahre möchte ich euch ein paar Infos zum Bundesstaat Washington bzw. zu meiner Region geben. First of all: Das einzige, was der Bundesstaat Washington und Washington D.C. gemein haben, ist ihr Namensgeber, nämlich George Washington, der erste Präsident der USA. Von dem abgesehen, liegen sie etwa 4.000 Kilometer auseinander, was man auf der untenstehenden Karte sehr gut erkennen kann. Diese war ursprünglich für die Darstellung meiner Anreise im ersten Eintrag vorgesehen, wurde aber von irgendeiner Person mit schlechtem Gedächtnis vergessen.


Was man auf der Karte erahnen, aber nicht erkennen kann ist, dass der Staat Washington im pazifischen Nordwesten der USA, an der Grenze zu Kanada liegt. Er trägt den Beinamen "Evergreen State" weil es so viele Nadelbäume gibt, die ja bekanntlicherweise das ganze Jahr grün sind. Der Gipfel des mit 4.392 Metern höchsten Berg Washingtons, dem Mount Rainier ist hier nahezu von jedem Punkt zu sehen. Ansonsten gibt es eigentlich nur noch zu sagen, dass Seattle mit knapp 580.000 Einwohnern zwar die größte Stadt des Staates, nicht aber dessen Hauptstadt ist, denn das Kapitol steht in Olympia, etwa eineinhalb Stunden von mir entfernt. Ich lebe nämlich in der Stadt mit dem wohl am romantischsten klingenden Namen in ganz Nordamerika: Snohomish. Dieser stammt aus der Sprache der Ureinwohner und bedeutet so viel wie: Zusammenkommen. Snohomisch bezeichnet sich aufgrund ein paar alter Läden als Antiquitäten-Hauptstadt des Nord-Westens und bietet außerdem bedeutende Events wie das "Snohomish Kürbis Festival", die "Snohomish Kla-Ha-Ya-Tage" oder den "Groundfrog Day", die Westküsten-Version des bekannten Murmeltier-Tages. Auch das weltberühmte Marysviller Erdbeer-Festival ist gut zu erreichen.    

Position meines Wonhortes in Washington State
Aber nun zurück zu mir. Als der Flieger am vergangenen Samstag die Wolkendecke über Washington durchbrach, stockte mir augrund der Aussicht schlicht der Atem: Endlose Nadelwälder prägen die Landschaft, darin eingebettet riesige Seen und schneebedeckte Berggipfel. Auf der anderen Seite die raue Pazifikküste und die ersten Vorstädte Seattles. Einfach fantastisch - das würde mein Zuhause für die nächsten zehn Monate sein. Am Flughafen erwartete mich das folgende Empfangskomitee, bestehend aus meinem Gastvater Darren, meiner Gastmutter Patti, meiner Gastschwester Jordan (18) und meinem Gastbruder Connor (16). Auf dem Willkommens-Schild fanden sich so nette Sprüche wie: "Turn around, run and get back on the plane!" oder "Hurry up, we're going to Mc Donalds". Meine Gastfamilie hat viel Humor - schade das ich so eine humorlose Person bin!


Dann wurde ich in einen einen Pick-Up eingeladen, für den man bei uns wahrscheinlich einen Panzer-Führerschein brauchen würde und in mein neues Zuhause verbracht. In diesem schönen Haus lebt außer der Familie auch noch die etwas zu klein geratene Jack-Russel Hündin Allie (unten im Bild zu sehen), wobei auch das Gehirn etwas zu klein geraten scheint, da sie jeden, der versucht sie alleine im Haus zu lassen permanent anspringt und in den Hintern beißt, was mir zu Anfang doch etwas Angst gemacht hat.


Ich habe mein eigenes Zimmer, mit Bett, Schreibtisch, Sessel und einem riesigen Kleiderschrank. Um zusammenfassend etwas zu meiner Familie zu sagen: Ich glaube ernsthaft die beste gefunden zu haben. Ich fühle mich wahnsinnig wohl und nun nach einer Woche schon fast ein bisschen amerikanisch. Um ehrlich zu sein bin ich der Zeit mit diesem Blog ziemlich hinterher und ich werde mich bemühen, so schnell wie möglich aufzuholen. Für heute Abend möchte ich euch aber noch ein Foto schenken, dass vor etwa einer Stunde entstanden ist.


Also, das bin ich, in neuen Klamotten von Hollister und Aéropostale, die ich heute in der Mall erworben habe. Außerdem war ich von der Idee eines Fotos nicht gerade angetan. Im Hintergrund die " Block-Party" bei der sich die ganze Nachbarschaft auf der Straße trifft und ein großes BBQ hat. Ich finde es einfach fantastisch! Menschen aller Generationen rennen hier rum, hüpfen auf Hüpfburgen, gucken Football in einer Garage oder reden einfach mit einander. Die Garage eines anderen Hauses wurde zu Bühne umfunktioniert auf der nun seit ca. zwei Stunden eine wirklich saugute Band auftritt, die alle 70er und 80er Hits rauf und runter spielt. Dementsprechend befinden sich die älteren Erwachsenen in Ekstase und tanzen wie die Beklopptenextrovertierter. Zwischen den Liedern immer wieder hysterischer Applaus, die Flaggen an den Häusern wehen im Wind und aus den Boxen schallt die Stimme des Sängers und verkündet " Thank you folks - God bless America!". Das das Ganze bis drei Uhr nachts gehen soll, werde ich mich bestimmt noch einmal, blicken lassen. Im nächsten Beitrag möchte ich dannwir endlich berichten, wie das Leben hier so ist und was für Sachen mir bis jetzt so begegnet sind. Außerdem plane ich einen Ausblick auf die nächsten Monate. Es bleibt also spannend - Stay tuned!

Dienstag, 17. August 2010

Welcome to America!

So Freunde - ich bin online and it's kinda weird jetzt wieder Deutsch zu verwenden. Fünf Tage sind vergangen seitdem ich zum ersten Mal einen Fuß auf US-amerikanischen Boden setzte. Am 12. August um 15:45 Ortszeit landete der Lufthansa Flug LH 805 in Washington D.C. Während des 8-stündigen Fluges hatte ich das Glück neben einem sehr gesprächigen Ehepaar aus Pennsylvania zu sitzen. Mit diesem brach ich innerhalb der ersten Stunden meines Jahres hier fast alle Regeln, die wir im Voraus zu Gesprächen mit Amerikanern gelernt hatten, indem ich mich mit ihnen angeregt über Guantanamo, die Gesundheitsreform, Religion, Rassismus, den Klimawandel und die Angst vor dem Sozialismus unterhielt. Die Beiden waren straighte Republikaner und unsere Meinungen lagen in etwa so weit auseinander wie Witten und Snohomish, aber trotzdem waren sie ganz begeistert zu hören was ich von alldem halte und genossen das Gespräch was in einem Austausch von E-Mail Adressen gipfelte. Auf diese Art und Weise ging der Flug ziemlich schnell vorbei, wobei auch das gute Essen der Lufthansa beitrug (insbesondere der himmlisch sahnige Zitronenkuchen) für den ich mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bedanken möchte.

Auf dem Flug waren natürlich auch all die anderen PPP-Stipendiaten, die ich zur Hälfte schon auf einem Vorbereitungsseminar in Deutschland kennengelernt hatte, und ich war froh alle wiederzusehen. Als wir nach einigen Turbulenzen durch "Thunderstorms" in D.C. landeten, jagte mir ein Schauder den Rücken herunter als sich meine neugewonnene Freundin lächelnd zu mir umdrehte und sagte: " Welcome to America".

Die so gefürchtete amerikanischen Beamten der "Homeland Security" passierte ich ohne Probleme und wir alle bestiegen zwei klimatisierte Busse, was eine gute Idee war, da das Thermometer schwüle 40 Grad anzeigte. Mit diesen fuhren wir über extrem breite Straßen zu unserem Hotel, das den Namen eines nicht unbekannten blonden Society-Girls trägt und ein sehr hohes Maß an Komfort bot, was einen riesigen Flatscreen und ein amazing Bett bettinhaltete:) Am nächsten Morgen brachen wir früh auf um eine typisch amerikanische Mall in "Pentagon City" zu besuchen.


Diese war einfach unglaublich riesig und bot alles was das amerikanische Konsumenten-Herz begehrte. Nachdem ich vergeblich versucht hatte am Pentagon ein Stift zu bekommen fuhren wir zum "State Department", dem amerikanischen Außenministerium, in dem wir uns in einem abhörsicheren Konferenzraum mit Vertretern der Austausch-Abteilung und einem Politiker unterhielten. Zu diesem Termin sollten wir in feiner Kleidung erscheinen  - deshalb mein Dress auf den Fotos. Afterwards begaben wir uns zum Weißen Haus, dem man sich bis auf wenige Schritte nähern konnte und das auf den ersten Blick nicht besonders groß erschien.


Auf jeden Fall war es sehr beeindruckend und ich konnte es immer noch nicht fassen wirklich da zu sein bis eine Wagenkolonne von zehn getönten SUV's (Geländewagen) mit heulenden Sirenen an mir vorbeiraste. Obama saß jedoch nicht darin - er war zu diesem Zeitpunkt im Urlaub in Florida. Wir reisten weiter zum Jefferson Memorial, auf dessen Stufen dieses Foto entstand.


Im "National Museum of American History" betrachteten wir unzählige Kleider von First Ladys sowie Hut und Taschenuhr von Abraham Lincoln - das Museum war wirklich beeindruckend. Als dieses dann schloss, begaben wir uns nach "Old Town Alexandria" einer für amerikanische Verhältnisse alten Stadt, die einfach unvorstellbar schön war. Dort aß ich mein erstes amerikanisches Steak.

Rathaus
Straßenzug in Old Town Alexandria


Nach Rückkehr zum Hotel fielen wir alle in unsere Luxus-Betten - bereit für den frühen Aufbruch zum Flughafen am nächsten Morgen. Nachdem ich dort fünf Stunden wartend verbracht hatte, bestieg ich mit zwei anderen Austauschschülern, die ebenfalls in Washington State leben würden, den Flieger nach Seattle. Mit dem überflogen wir 5 Stunden und 40 Minuten den amerikanischen Kontinent, wobei ich davon nicht viel sah, da meine blöde Nachbarin das Fenster während des ganzen Fluges verdunkelt hatte. Was nach meiner Ankunft in Seattle passierte, wie meine Gastfamilie und das Leben hier so ist - das alles erfahrt ihr bald in meinem nächsten Blogeintrag.