Montag, 8. November 2010

Impressionen eines Football-Spiels

Football-Spiele sind eine der Sachen, die mir als erstes in den Sinn kommen, wenn ich an eine amerikanische High-School denke. Und tatsächlich sind diese Wettkämpfe in der Lieblingssportart der Amerikaner mehr als nur ein sportliches Ereignis. Die Schüler kommen um ihren School-Spirit zu zeigen und mit ihrer Mannschaft mizufiebern genauso wie viele Eltern, die sich mit Freunden dazu verabreden, um zusammen ein Football-Spiel anzugucken. Dazu kommen noch viele Ehemalige, die weiterhin ihrer Mannschaft treu bleiben. Diese Menge von Leuten schafft es fast die Atmosphäre eines deutschen Fußball-Stadions zu erzeugen, abgesehen davon, dass man kein Bier in den Nacken geschüttet bekommt - es gibt nämlich erst überhaupt keins. Kurz vor Beginn des Spiels, wenn sich die Schüler  in den verrücktesten Verkleidungen voller Vorfreude auf den Rängen drängen, muss natürlich noch Zeit für ein bisschen gepflegten Patriotismus sein. Doch wenn die Stimme der besten Sängerin des Schulchores in den Abendhimmel schallt und die amerikanische Nationalhymne vorträgt, dann bekomme auch ich Gänsehaut. Danach wird noch gemeinsam der Fahneneid geschworen, genau wie jeden Morgen in der Schule. Ich habe mich dazu entschieden mitzusprechen aber es zu unterlassen mir die Hand aufs Herz zu legen.

Und dann fluten die Anfeuerungsrufe durch die Tribünen und erfassen das ganze Publikum, gschürt von der Gruppe hübscher junger Damen in kurzen Röcken, die sich in einer Reihe vor der Schüler-Tribüne aufgebaut hat - den Cheerleadern. Und die machen wirklich einen unglaublichen guten Job! Über die ganzen Dauer des Spiels (zwischen zweieinhalb und drei Stunden) tanzen sie bei jeder Temperatur ihre Figuren und haben immer ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Um ehrlich zu sein, weiß ich oft garnicht wo ich hingucken soll, wenn im Hintergrund das Spiel tobt und im Vordergrund die Cheerleader ihre langen Beine durch die Luft schwingen. Diese gehöre in der Schule dem Klischee entsprechend auch zu den begehrtesten jungen Damen genau wie die Football-Spieler einen relativ hohen Status genießen. Betritt man die Schule den Haupteingang blicken sie wie Götter von überlebensgroßen Abbbildnissen auf einen herab. Aber einfach nicht zu sehr zu betonen ist der School-Spirit aller Schüler. Vor kurzem hatten wir die sogenannte "Rally to the Valley". Man muss wissen, das Glacier Peak selber nur ein Football-Feld aber kein Stadium hat, so dass alle Spiele an der 10 Minuten entfernten Snohomish High School stattfinden. Dahin zog an besagtem Freitag unter Polizei-Eskorte eine nicht enden wollender Corso von Blau-Weiß geschmückten Autos, in denen sich Schüler, Eltern und Lehrer auf den Weg zum Spiel machten. Aus einigen schallte laut unsere Schulhymne, die meißten hatten auf ihre Scheiben mit spezieller Farbe Sieges-Parolen geschrieben und bei den meisten Pick-Ups war die Ladefläche zur Sitzgelegenheit für Fans umfunktioniert worden. Aber nun zurück zum Spiel, das ich vor wenigen Wochen in meiner Funktion als Yearbook-Mitglied ablichtete. Nachdem ich mir in der Schule eine neue Canon-Spiegelreflexkamera mit 250 mm Objektiv ausgeliehen gewährte mir mein umgehängter Presseausweis Zugang zur Seitenlinie und die Jagd nach guten Bildern begann. Schließlich war ich nicht der Einzige. Etwa ein Dutzend anderer Schüler berichteten für Yearbook von dem Spiel. Ich habe mir also alle Mühe gegeben und das ist dabei herausgekommen:

 
Es war übrigens Breastcancer Awareness Day, weswegen wir alle aufgefordert waren, statt in unseren Schulfarben Blau und Weiß in Pink zu erschienen, um auf die Gefahren von Brustkrebs hunzuweisen. Anlässlich eben dieses Tages, nahmen vor dem Spiel ein paar Grundschüler für kurze Zeit den Platz der Cheerleader ein.

Szenen eines intensiven Spiels. Footbal ist eine Sportart mit viel Körperkontakt und einem gewissen Verletzungpotential. Am hinteren Ende des Spielfeldes stehen immer ein Krankenwagen und Sanitäter für den Falle einer schweren Verletzung bereit. Wird ein Spieler egal welcher Mannschafft verletzt verstummt das Publikum und setzt sich, bis derjenige wieder auf beiden Füßen steht.




In der Pause gibt das gigantisch große Schulorchester ein paar Stücke zum Besten. Während des Spiels ist für dieses extra ein Tribünenabschnitt reserviert, von dem das Publikum mit Musik versorgt wird.

Einer der Schiedsrichter befindet sich auf einer Hebebühne, um einen besseren Blick zu haben

Erschöpft versammeln sich die Spieler auf dem Feld. Das Spiel haben wir natürlich gewonnen und nun ist es Zeit für ein paar Worte von Schrank Coach Rory Rosenbach, der eine Legende der "Huskies" ist, der Football-Mannschaft der University of Washington in Seattle und auf den die Bezeichnung Schrank so zutrifft, wie auf noch keinen Menschen, dem ich bisher begegnet bin.

2 Kommentare:

  1. Liebster Adrian
    Ich finde deine Einträge unglaublich toll( auch wenn du fast völlig ohne Kommas auskommst :D) und die Fotos sind auch super geworden!
    Ich kanns garnicht glauben, was du so alles erlebst..
    Ich hoffe, deine Reise nach Kansas City macht Spaß und du erlebst noch mehr Dinge, die sich kaum von High School Filmen unterscheiden.
    Hinter Ursel Begel steckt übrigens Charlotte...( Ich hab wirklich versucht, sie aufzuhalten..:P)
    Naja. Ich hab mir übrigens eine Lichterkette von dir ausgeliehen,(also eine, die nicht irgendwo festgeklebt war) du hast doch sicher nichs dagegen?!:D
    Liebe Grüße
    dein Schwesterherz

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  2. Liebste Schwester

    Schön von dir zu hören und schön, dass dir meine Einträge gefallen. Kein Wunder, dass die Fotos gut sind, die hab ich ja auch gemacht. Um mich zu rechtfertigen muss ich sagen, dass ich nun an die englische Kommasetzung gewöhnt bin und die lautet: In doubt, leave it out!

    Die Reise nach Kansas City war genial, mehr dazu bald an dieser Stelle. Solange keine fest installierten Lichterketten entwendet werden geht das in Ordnung:)

    Liebe Grüße
    Adrian

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