Samstag, 21. August 2010

Sweet Home Snohomish

Hallo Freunde! Hier ist er auch schon - der lang ersehnte zweite Beitrag meines Blogs. Ich möchte damit beginnen meinem letzten Eintrag etwas hinzuzufügen, das mir aus unerfindlichen Gründen entfallen war. Hörte es sich in meinem letzten Bericht doch nach einer ruhigen und ungetrübten letzten Nacht im Hilton an, so war die Wirklichkeit um einiges härter. Um 3 Uhr nachts ließ mich eine heulende Sirene aus der Tiefschlafphase schrecken, gefolgt von einer schrillen Frauenstimme die immer und immer wieder verkündete: " A fire was reported in the hotel! Please leave the building immediately!". Irgendein Ömmel hatte sich wohl wieder nicht ans Rauchverbot gehalten. Da mein Zimmermitbewohner und ich das Ganze für einen Fehl- bzw. Probealarm  hielten, nahmen wir uns noch die Zeit uns umzuziehen und die Haare zu kämmen, was ich einigen Leuten, die ich dann draußen vorm traf, dringend empfohlen hätte. Auf jeden Fall rollten nach wenigen Minuten mehrere Fahrzeuge der "Washington D.C. Firefighters" an und erzeugten durch ihre Sirenen und das rote Geblinke die Atmosphäre eines Hollywood-Films. Das war's dann auch schon mit der tollen Atmosphäre, denn es loderten leider keine haushohen Flammen aus dem Gebäude - es rauchte nicht mal ein bisschen. Was auch immer den Alarm ausgelöst hatte weiß ich nicht, ich weiß nur, dass wir alle eine halbe Stunde später im Bett lagen und uns die nächtlichen Ereignisse am nächsten Morgen irgendwie surreal erscheinen würden.

Bevor ich jetzt mit meiner Ankunft in Seattle fortfahre möchte ich euch ein paar Infos zum Bundesstaat Washington bzw. zu meiner Region geben. First of all: Das einzige, was der Bundesstaat Washington und Washington D.C. gemein haben, ist ihr Namensgeber, nämlich George Washington, der erste Präsident der USA. Von dem abgesehen, liegen sie etwa 4.000 Kilometer auseinander, was man auf der untenstehenden Karte sehr gut erkennen kann. Diese war ursprünglich für die Darstellung meiner Anreise im ersten Eintrag vorgesehen, wurde aber von irgendeiner Person mit schlechtem Gedächtnis vergessen.


Was man auf der Karte erahnen, aber nicht erkennen kann ist, dass der Staat Washington im pazifischen Nordwesten der USA, an der Grenze zu Kanada liegt. Er trägt den Beinamen "Evergreen State" weil es so viele Nadelbäume gibt, die ja bekanntlicherweise das ganze Jahr grün sind. Der Gipfel des mit 4.392 Metern höchsten Berg Washingtons, dem Mount Rainier ist hier nahezu von jedem Punkt zu sehen. Ansonsten gibt es eigentlich nur noch zu sagen, dass Seattle mit knapp 580.000 Einwohnern zwar die größte Stadt des Staates, nicht aber dessen Hauptstadt ist, denn das Kapitol steht in Olympia, etwa eineinhalb Stunden von mir entfernt. Ich lebe nämlich in der Stadt mit dem wohl am romantischsten klingenden Namen in ganz Nordamerika: Snohomish. Dieser stammt aus der Sprache der Ureinwohner und bedeutet so viel wie: Zusammenkommen. Snohomisch bezeichnet sich aufgrund ein paar alter Läden als Antiquitäten-Hauptstadt des Nord-Westens und bietet außerdem bedeutende Events wie das "Snohomish Kürbis Festival", die "Snohomish Kla-Ha-Ya-Tage" oder den "Groundfrog Day", die Westküsten-Version des bekannten Murmeltier-Tages. Auch das weltberühmte Marysviller Erdbeer-Festival ist gut zu erreichen.    

Position meines Wonhortes in Washington State
Aber nun zurück zu mir. Als der Flieger am vergangenen Samstag die Wolkendecke über Washington durchbrach, stockte mir augrund der Aussicht schlicht der Atem: Endlose Nadelwälder prägen die Landschaft, darin eingebettet riesige Seen und schneebedeckte Berggipfel. Auf der anderen Seite die raue Pazifikküste und die ersten Vorstädte Seattles. Einfach fantastisch - das würde mein Zuhause für die nächsten zehn Monate sein. Am Flughafen erwartete mich das folgende Empfangskomitee, bestehend aus meinem Gastvater Darren, meiner Gastmutter Patti, meiner Gastschwester Jordan (18) und meinem Gastbruder Connor (16). Auf dem Willkommens-Schild fanden sich so nette Sprüche wie: "Turn around, run and get back on the plane!" oder "Hurry up, we're going to Mc Donalds". Meine Gastfamilie hat viel Humor - schade das ich so eine humorlose Person bin!


Dann wurde ich in einen einen Pick-Up eingeladen, für den man bei uns wahrscheinlich einen Panzer-Führerschein brauchen würde und in mein neues Zuhause verbracht. In diesem schönen Haus lebt außer der Familie auch noch die etwas zu klein geratene Jack-Russel Hündin Allie (unten im Bild zu sehen), wobei auch das Gehirn etwas zu klein geraten scheint, da sie jeden, der versucht sie alleine im Haus zu lassen permanent anspringt und in den Hintern beißt, was mir zu Anfang doch etwas Angst gemacht hat.


Ich habe mein eigenes Zimmer, mit Bett, Schreibtisch, Sessel und einem riesigen Kleiderschrank. Um zusammenfassend etwas zu meiner Familie zu sagen: Ich glaube ernsthaft die beste gefunden zu haben. Ich fühle mich wahnsinnig wohl und nun nach einer Woche schon fast ein bisschen amerikanisch. Um ehrlich zu sein bin ich der Zeit mit diesem Blog ziemlich hinterher und ich werde mich bemühen, so schnell wie möglich aufzuholen. Für heute Abend möchte ich euch aber noch ein Foto schenken, dass vor etwa einer Stunde entstanden ist.


Also, das bin ich, in neuen Klamotten von Hollister und Aéropostale, die ich heute in der Mall erworben habe. Außerdem war ich von der Idee eines Fotos nicht gerade angetan. Im Hintergrund die " Block-Party" bei der sich die ganze Nachbarschaft auf der Straße trifft und ein großes BBQ hat. Ich finde es einfach fantastisch! Menschen aller Generationen rennen hier rum, hüpfen auf Hüpfburgen, gucken Football in einer Garage oder reden einfach mit einander. Die Garage eines anderen Hauses wurde zu Bühne umfunktioniert auf der nun seit ca. zwei Stunden eine wirklich saugute Band auftritt, die alle 70er und 80er Hits rauf und runter spielt. Dementsprechend befinden sich die älteren Erwachsenen in Ekstase und tanzen wie die Beklopptenextrovertierter. Zwischen den Liedern immer wieder hysterischer Applaus, die Flaggen an den Häusern wehen im Wind und aus den Boxen schallt die Stimme des Sängers und verkündet " Thank you folks - God bless America!". Das das Ganze bis drei Uhr nachts gehen soll, werde ich mich bestimmt noch einmal, blicken lassen. Im nächsten Beitrag möchte ich dannwir endlich berichten, wie das Leben hier so ist und was für Sachen mir bis jetzt so begegnet sind. Außerdem plane ich einen Ausblick auf die nächsten Monate. Es bleibt also spannend - Stay tuned!

2 Kommentare:

  1. Heyyy, klasse geschrieben, wir könnten wohl auch ein bisschen mehr Grillpartys auf der Straße gebrauchen.
    Fetter Panzer in der Garage :D
    Und das Haus ein Traum :)
    Aber ich hab dich noch nie in BLAU-weiß gestreiter Jacke gesehen :D Immer nur grünweiß.
    Gaaaanz tollen Gruß
    Jami

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  2. Drute mein Herz !
    Ich sitze hier grade im beschaulichen Lyon zum ersten Mal am Pc und lache ueber deinen Eintrag, waehred meine Gastfamilie sich zum wiederholten Mal fragt, ob ich den Verstand verloren habe, da ich ihnen nie erklaeren kann, warum ich lache;D
    Morgen gehts zurueck.
    ES freut ,ich sehr, von dir zu hoeren und es ist eine Wohltat , zu wissen, dass es dir so gut gefaellt.
    Viel Spass noch und liebe Gruesse und Bisous aus Lyon
    Larissa

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